11.10.2011

LUFTSCHUTZSITUATION IN WUPPERTAL

Luftschutzsituation der Stadt Wuppertal

Wuppertal bildete zusammen mit den Städten Remscheid, Solingen, Velbert, Neviges und Wülfrath einen Luftschutzort 1. Ordnung, indem 650.000 Einwohner organisatorisch zusammengefaßt wurden.
Bereits 1934 liefen die ersten Luftschutzmaßnahmen an, zu deren Durchführung und Leitung der Stadtverwaltung ein Luftschutzamt eingesetzt wurde.
Ebenfalls unterstanden Werkluftschutz und erweiteter Selbstschutz in städtischen Betrieben der Aufsicht und Ausbildung dieses Amtes.
Die Befehlsstelle des Luftschutzamtes befand sich in Barmen, Verwaltungshaus in der Wegnerstraße.

Nach den ersten britischen Luftangriffen wurde Ende September 1940 der Schwerpunkt auf den Bunkerbau gelegt. Alle verfügbaren Arbeitskräfte, dazu Kriegsgefangene und Wehmachtbaukompanien wurden herangezogen und der Bau der TIEFBUNKER NEUMARKT UND BRAUSENWERTH, der HOCHBUNKER MÜNZSTRAßE, SCHWELMER STRAßE und AM PFAFFENHAUS und der STOLLENANLAGE FRIEDRICH-EBERT-STRAßE begonnen.
Bald darauf wurden die Hochbunker GROßE HAKENSTRAßE, PLATZ DER REPUBLIK, SIEDLUNGSSTRAßE und am SCHUSTERPLATZ errichtet. Die zuletzt begonnenen Bauten ASCHEWEG in Ronsdorf und am FRIEDRICHSPLATZ sowie der OP-BUNKER DER STÄDTISCHEN KRANKENANSTALTEN BARMEN wurden nach den beiden Angriffen im Sommer 1943 nicht vollendet.Abgesehen vom Mangel an Baumaterial, Treibstoff und Arbeitskräften hatte sich der Bau von STOLLENANLAGEN als zweckmäßiger erwiesen.
Die außerdem errichteten WINKELTÜRME HEUBRUCH, HECKINGHAUSER STRAßE und BAUSTRAßE waren hervorragend konstruiert und fanden das Lob aller Fachleute.
Bei den Angriffen blieben alle Bunker weitgehend unbeschädigt.Lediglich der Tiefbunker Brausenwerth erhielt am 25. Juni 1943 einen Volltreffer im Eingang B. Die Decke hielt stand. Obwohl durch den Luftdruck Schäden auftraten und Türen herausgerissenwurden, gab es keine Toten oder Verletzten.
Insgesamt boten die Bunker der Stadt planmäßig 6500 Personen Schutz, die über 80 Stollen rund 40.000 Personen.

Es gab auch Luftschutzstollen, die für die Organisation Todt nach den Angriffen des Jahres 1943 gebaut wurden. So zum Beispiel an der LADESTRAßE in Wuppertal Vohwinkel, am Schwebebahnhof HAMMERSTEIN, an der NÜTZENBERGER STRAßE, AM RAUKAMP, AN DER HERMANNSTRAßE, AN DER GOSENBURG und am SPORTPLATZ LEIBUSCH. Alle Anlagen wurden zwar benutzt, wurden aber nie fertig gestellt. Seitens der Stadt Wuppertal wurde für den Luftschutz der Architekt Heinz Rasch mit der Leitung dieser OT Einsätze beauftragt.Als ziviler Luftschutzstollen wurde auch die östliche Röhre des Rauentaler Tunnels eingerichtet, die Spuren sah man noch lange nach dem Krieg.
Über die Organisation Todt die in Verbindung mit Zwangsarbeit in Wuppertal steht, gehe ich unter der Rubrik U-Verlagerung näher ein.

Diese Informationen habe ich aus dem Stadtarchiv Wuppertal entnommen, sie ist aber leider unvollständig. Einige Luftschutzbunker werden noch nicht aufgeführt, wie z.B. der Winkelturm an der UNTERSTRAßE oder der Hochbunker an der MÜNZSTRAßE...
MEINE LISTE DER LUFTSCHUTZANLAGEN DER STADT WUPPERTAL


HOCHBUNKER

  • Platz der Republik, Elberfeld (wird gerade abgerissen)
  • Am Pfaffenhaus, Katernberg (entfestigt, Umbau zum Wohnhaus, laut Unterlagen Pfaffenhaus, real aber Metzmachers Rath 24)
  • Siedlungsstraße, Barmen (vorhanden, keine Nutzung)
  • Schwelmer Straße , Langerfeld (wird in diesem Jahr zu Seniorenwohnungen umgebaut)
  • Schusterplatz, Elberfeld (vorhanden)
  • Große Hakenstraße, Barmen (vorhanden)
  • Friedrichsplatz, Elberfeld (abgerissen, nicht fertiggestellt)
  • Ascheweg, Ronsdorf (entfestigt?)
  • Münzstraße, Barmen (vorhanden)
  • Städtische Krankenanstalten Barmen (OP Bunker)

WINKELTÜRME

  • Unterstraße Elberfeld (vorhanden, Lager)
  • Heubruch, Barmen (man nannte ihn "Zuckerhut", abgerissen)
  • Heckinghauser Straße, Heckinghausen ( abgerissen)
  • Baustraße ???

TIEFBUNKER

  • Deckungsgraben Vohwinkel
  • Posttunnel Vohwinkel
  • Döppersberg, Elberfeld (Zivilschutz, Atombunker)
  • Neumarkt, Elberfeld (Lager, vorhanden)
  • Rathaus, Elberfeld (vorhanden)
  • Thalia Theater, Elberfeld (bot Platz für 2000 Menschen, heute steht die Sparkasse dort)
  • Alter Markt, Barmen
  • Landwehrplatz, Barmen
  • Goetheplatz, Vohwinkel
  • Johannes-Rau-Platz, Rathaus Barmen